[#Psychologie; #Wissenschaft; #mentaleGesundheit; #Wohlbefinden; #Bewusstsein]
Innere Dialoge oder auch Selbstgespräche begleiten uns tagtäglich, dabei sind 30-50% Gedanken, die als Gedankenabschweifungen oder als Tagträume klassifiziert werden können (vgl. Christoff, 2012). Das ist ein beträchtlicher Teil, denn wie aktuelle Forschungen (Latinjak, 2019) zeigen, haben diese intimen Dialoge weitreichende Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden, Emotionen und Verhalten. Das Ziel dieses Beitrags ist, „intrapersonelle Kommunikation“ mehr in den Vordergrund zu rücken, denn durch Psychoedukation können Menschen darüber aufgeklärt werden, inwieweit innere Dialoge unsere Realität bestimmen und wie wichtig deshalb eine aktive und bewusste Auseinandersetzung mit der Thematik ist.
Das Selbstgespräch ist eine Praxis des Selbst, in der sich das Selbst kreieren kann (vgl. Hofman, 2016). Schon Platon sah Selbstgespräche als einen essentiellen Part der menschlichen Psychologie (bzw. Seelenlehre). Er definierte das Selbstgespräch als eine Konversation der Seele mit der Seele selbst, in der die Seele Fragen stellt und sie beantwortet, diese entweder bejaht oder abgestritten werden (Theaetetus 190a, translation by Jowett 1871). Was wir zu uns selbst sagen, beeinflusst unsere Emotionen und unser Verhalten (vgl. Hatzigeorgiadis et al., 2020).
Selbstgespräche mit positivem Inhalt können dabei helfen, positive psychologische Zustände zu fördern und Wahrnehmungen/Kognitionen zu regulieren, während negative Selbstgespräche mit emotionalem Unwohlsein verbunden sind.
Diverse Methoden (z.B. Achtsamkeit und Intuitive Kommunikation) haben einen positiven Einfluss auf den Prozess der bewussten Selbstgesprächsführung, welche unterstützend für eine innere Arbeit eingesetzt werden können. Dazu kann bereits gesagt werden, dass die Fähigkeit, den inneren Dialog neutral zu beobachten und zu hinterfragen, eine fundamentale Voraussetzung für diesen Prozess darstellt.
Die Neurowissenschaft liefert uns das Wissen, dass alles, was wir denken, fühlen und tun sich in Nervenbahnen abbildet. Je öfter Menschen etwas tun (Gewohnheiten), desto stärker werden diese spezifischen Nervenbahnen. Umgekehrt, wenn entsprechende Nervenbahnen längere Zeit nicht benutzt werden, werden die Verbindungen wieder schwächer. Wenn ein Mensch gestresst ist, greift sein Gehirn auf Gewohnheiten zurück - da dieser Weg energiesparender ist. Dies ist natürlich nicht immer vorteilhaft und verursacht zahlreiche Krankheiten, wie die Mind-Body-Medizin lehrt.
Wenn sich eine Person jedoch von spezifischen Gedankenmuster oder Verhaltensmuster trennen möchte, müssen neue Denkwege gefunden werden. Denkgewohnheiten, also auch innere Dialoge, können somit jederzeit verändert werden und ob wir die eigenen Dialoge optimistisch oder pessimistisch gestalten, liegt an uns (vgl. Easwaran, 2020).